Borgsum ist mit rund 350 Einwohnern eine der mittleren Gemeinden von Föhr. Dafür zeigt das Dorf zwischen Nieblum und Utersum, dass auch Kleine großen Eindruck hinterlassen können. "Siedlung an der Burg" heißt es schon im Gemeindenamen. Landschaftlich ist dieser Ortsteil der Insel allerseits von dem eindrucksvollen, rund zehn Meter hohen Ringwall geprägt, der auf einem Geestkern steht und die gesamte Siedlung umgibt. Der Ringwall ist in Zusammenhang mit der jahrhundertealten Lembecksburg bekannt.
Borgsum selbst ist damit ein archäologisches Denkmal, das im Burginnenraum Funde aus der Jungsteinzeit und der alten Kaiserzeit ans Tageslicht befördert hat. Reetgedeckte Häuser und Mühlen stehen im Ringwall von Borgsum auf unendlich weiten Wiesen in saftigem Grün und hohen Kornfeldern, auf denen das letzte Sonnenlicht ruht. Bei der wohltuenden Ruhe dieses Ambientes möchte man die bewegte Geschichte der "Siedlung an der Burg" kaum für möglich halten.
Diese Geschichte reicht bis ins 14. Jahrhundert zurück. Der Westteil des Siedlungsgebiets geht vermutlich auf Claus Lembecks Vorratshäuser zurück und steht damit in ritterlicher Tradition. Während des 14. Jahrhunderts war Föhr noch in eine Osterland- und eine Westerlandhälfte geteilt. Als Teil der Westerharde gehörte Borgsum damals zum Königreich Dänemark. Im Deutsch-Dänischen Krieg fiel das Gebiet in den Besitz von Preußen und zählte bald zu Schleswig-Holstein. Dieses Gebiet gehörte kurz darauf offiziell zum Deutschen Reich. Volksabstimmungen sprachen sich kurze Zeit später für Borgsums Verbleib in Deutschland aus. Seit den 70er Jahren gehört die Gemeinde zu Nordfriesland. Die Borgsumer Vogelkoje aus dem 19. Jahrhundert kann leider nicht besichtigt werden. Dafür sind die Nachbardörfer Witsum und Goting schnell zu erreichen.
Die meisten Touristen kommen in den umliegenden Gemeinden Nieblum und Utersum unter. Einige entscheiden sich auch für Ferienwohnungen oder Ferienhäuser mit Reetdach im unmittelbaren Gebiet. Auf dem Platz vor dem Feuerwehrhaus finden während des Sommers Platzkonzerte statt, die bei echter Live-Musik zum Grillen einladen. Mitte Juli lädt die Freiwillige Feuerwehr jedes Jahr auf ihr Sommerfest und zur etwa selben Zeit dürfen sich Touristen sogar in Borgsum verlieren - genauer gesagt in einem örtlichen Maislabyrinth, das mehr als sechs Kilometer lang ist.
Auch jeden Winter schreibt die "Siedlung an der Burg" mit ihrer bewegten Geschichte durch Veranstaltungen gänzlich neue Geschichten. Zu den winterlichen Veranstaltungen der Ortschaft zählt das familiäre Winterstraßenfest kurz nach Weihnachten. So bewegt wie Borgsum war, so sehr bewegt es noch heute mit gastfreundlicher Stimmung, traditionsreichen Bauten und einer Landschaft wie aus dem Bilderbuch.
Letzte Änderung: 06.07.2015